
Von demografischen Veränderungen und den Erwartungen unserer Patienten über Technik und Philosophie bis hin zu unserem allgemeinen Verständnis der Mundgesundheit – die Zahnheilkunde entwickelt sich ständig weiter. Diese Veränderungen erfordern neue und innovative Dentalmaterialien, beispielsweise Adhäsive.
Hersteller arbeiten kontinuierlich an der Verbesserung ihrer Adhäsive, um den modernen Bedürfnissen von Zahnärzten gerecht zu werden. Insbesondere Universaladhäsive bieten hinsichtlich Performance und Benutzerfreundlichkeit entscheidende Vorteile. Ein gutes Universaladhäsiv sollte die folgenden Eigenschaften aufweisen:
- Hohe Haftfestigkeit
- Kompatibilität mit Ihrer bevorzugten Ätztechnik
- Eignung für direkte und indirekte Restaurationen
- Fähigkeit, an Restaurationsmaterialien wie Glaskeramik, Zirkoniumoxid, Metall und Komposit zu haften - ohne zusätzlichen Primer
Universaladhäsive sind aus diesen Gründen schon überzeugend, aber es gibt tatsächlich noch fünf weitere vorteilhafte Eigenschaften, die Ihnen vielleicht noch nicht bekannt sind:
1. Röntgenopazität: Grenzt Adhäsivschichten von Spalten, Lufteinschlüssen und Karies ab
Die meisten Universaladhäsive sind röntgendurchlässig. Auf einer Röntgenaufnahme kann es deshalb schwierig sein, zwischen Adhäsivansammlungen (Pooling), Sekundärkaries, einem Randspalt und Lufteinschlüssen unter der Restauration zu unterscheiden, insbesondere in Bereichen, die klinisch kaum zu untersuchen sind. Röntgendurchlässigkeit unter einer bestehenden Restauration kann zu Fehldiagnosen und möglicherweise zu invasiven Überbehandlungen führen. Um dieses Problem zu beheben und die Röntgenopazität des Adhäsivs zu erhöhen, fügen einige Hersteller der Formulierung anorganische, röntgenopake Füllkörper hinzu.

Bewusst herbeigeführte Adhäsivansammlung unter Klasse-I-Restaurationen – Röntgenaufnahmen extrahierter menschlicher Molaren. Die ersten drei Molaren links wurden mit verschiedenen nicht-röntgenopaken Universaladhäsiven behandelt, während der äußerste rechte Molar mit 3M™ Scotchbond™ Universal Plus Adhäsiv behandelt wurde.
Allerdings können anorganische Füllkörper die Viskosität erhöhen und die Anwendungseigenschaften des Materials beeinflussen, was die Handhabung erschwert. Darüber hinaus neigen Füllkörper dazu, sich mit der Zeit abzusetzen. Dies kann die Qualität des Produkts negativ beeinflussen, wenn die Flasche nicht gründlich geschüttelt wird.
Um potenzielle Probleme zu vermeiden, verwenden Sie ein Universaladhäsiv mit einer dentinähnlichen Röntgenopazität, die ohne die Zugabe von röntgenopaken Füllkörpern erzielt wurde. 3M™ Scotchbond™ Universal Plus Adhäsiv enthält ein neu entwickeltes röntgenopakes Monomer, das gleichmäßig im Adhäsiv verteilt bleibt und eine geringe Viskosität gewährleistet.
2. Adhäsion an kariös verändertem, remineralisierbarem Dentin: Unterstützt minimalinvasive Verfahren
Immer mehr Zahnärzte setzen auf minimalinvasive Behandlungskonzepte und suchen bei der Entfernung von Karies nach Möglichkeiten, so viel natürliche Zahnsubstanz wie möglich zu erhalten. In den meisten Fällen bedeutet dies, kariös verändertes, aber festes Dentin auf dem Kavitätenboden zu belassen. In tiefen Kavitäten kann sogar ein teil des weichen Dentins nahe der Pulpa belassen werden. Die Voraussetzung für den Erfolg dieser Technik ist jedoch eine dichte Versiegelung um das kariöse Gewebe herum. Die Versiegelung schneidet die verbleibenden Bakterien von ihrer Nährstoffzufuhr ab und stoppt das Fortschreiten der Karies. Glücklicherweise können Sie minimalinvasiv vorgehen und dennoch ein Universaladhäsiv verwenden.

Scherhaftfestigkeit von 3M™ Scotchbond™ Universal Plus Adhäsiv an kariös verändertem, remineralisierbarem Dentin im Vergleich zu gesundem Dentin.
3M™ Scotchbond™ Universal Plus Adhäsiv wurde beispielsweise so formuliert, dass es zuverlässig sowohl an gesundem als auch an kariös verändertem, remineralisierbarem Dentin haftet und kariös verändertes Dentin durch die Bildung einer klar abgegrenzten, kontinuierlichen Hybridschicht versiegelt. Dies bedeutet, dass Zahnärzte die physikalischen Eigenschaften und Workflow-Vorteile des Universaladhäsivs nutzen können, während sie die Entstehung von Sekundärkaries verhindern.
3. BPA-derivatfreie Formulierung: Patientenbedenken ausräumen
Angeregt durch die zunehmende Diskussion über Bisphenol A in verschiedenen Medien suchen Patienten und Zahnärzte nach Behandlungsoptionen, die keine BPA-Derivate wie BisGMA enthalten. Um Ihren Patienten maximales Vertrauen in die verwendeten Materialien zu geben, suchen Sie nach Universaladhäsiven mit BPA-derivatfreier Formulierung, wie beispielsweise Scotchbond Universal Plus Adhäsiv.
4. Funktion als Primer für indirekte Restaurationen: Haltbarkeit verbessern, Verfahren rationalisieren und Lagerbestand reduzieren
Die meisten Zahnärzte sind daran gewöhnt, bei der Befestigung indirekter Restaurationen einen Primer (z. B. ein Silan) aufzutragen. Dieser Schritt lässt sich jedoch tatsächlich eliminieren, während die Haftfestigkeit verbessert wird – mit dem richtigen Adhäsiv.
Normalerweise enthalten Primer einen mit Lösungsmittel verdünnten Haftvermittler wie Silan. Silane enthalten reaktive Gruppen, die eine Bindung zwischen organischen und anorganischen Substraten fördern, d. h. der Zahnhartsubstanz auf der einen und dem Restaurationsmaterial auf der anderen Seite. Die Eigenschaften von Silanen können weiter verbessert werden, indem ihnen verschiedene funktionelle Gruppen beigemischt werden, die die Kompatibilität mit unterschiedlichen Polymeren verbessern.
Zum Beispiel enthält Scotchbond Universal Plus Adhäsiv eine optimierte Mischung aus Silanen. Ihr ist es zu verdanken, dass das Material sowohl als Primer als auch als Adhäsiv fungieren kann. Zusätzlich zu den methacrylat-funktionellen Silanen, die im Vorgänger 3M™ Scotchbond™ Universal Adhäsiv vorhanden sind, enthält die neue Formulierung auch aminofunktionelles Silan.
Diese Kombination bietet eine Haftfestigkeit auf dem Niveau von Goldstandard-Silanen an geätzter Glaskeramik. Tatsächlich zeigten mehrere In-vitro-Studien, dass die Haftfestigkeit von Scotchbond Universal Plus Adhäsiv an geätzter Glaskeramik mit der von Adhäsiven mit separater Silan-Anwendung vergleichbar ist.

Scherhaftfestigkeit von 3M™ Scotchbond™ Universal Plus Adhäsiv an Lithiumdisilikat.
5. Selbsthärtend und dualhärtend: Verfahren rationalisieren, Lagerbestand reduzieren und Vertrauen schaffen
Saure Adhäsivformulierungen wie moderne Universaladhäsive sind häufig inkompatibel mit Initiatorsystemen auf Basis von Peroxiden/Aminen in selbsthärtenden und dualhärtenden Befestigungskompositen bzw. Stumpfaufbaumaterialien. Die Säure kann die Aushärtung an der Schnittstelle zum Adhäsiv hemmen. Um dieser Inkompatibilität entgegenzuwirken, wird typischerweise ein sogenannter Selbsthärtungsaktivator oder Dualhärtungsaktivator als zusätzliche Komponente vor der Anwendung mit dem Adhäsiv gemischt. Scotchbond Universal Plus Adhäsiv enthält eine geringe Menge an Übergangsmetallsalz, das mit den Peroxiden/Aminen im Initiatorsystem kompatibel sind und einen separaten Aktivator obsolet werden lassen. Das Adhäsiv muss jedoch immer noch mit einem Polymerisationgerät ausgehärtet werden, um die bestmögliche Performance zu gewährleisten.
Scotchbond Universal Plus Adhäsiv bietet einen zusätzlichen Vorteil, wenn es in Kombination mit 3M™ RelyX™ Universal Befestigungskomposit verwendet wird: Das Adhäsiv muss nicht lichtgehärtet werden, da der selbsthärtende Mechanismus des Befestigungskomposits auch die Adhäsivschicht aushärtet. Dies bedeutet, dass das Adhäsiv durch den Druck des Restaurationsmaterials optimal verteilt werden kann – wodurch potenzielle Passungsprobleme vermieden werden. Entstehen könnten diese sonst durch Pooling des vor dem Einsetzen der Restauration gehärteten Adhäsivs. Fazit Universaladhäsive bieten viele Vorteile und einige Materialien bieten heute weit mehr als nur eine starke Haftung. Diese Materialien der nächsten Generation sind so formuliert, dass sie spezifische Bedürfnisse von Zahnärzten erfüllen. Die geschieht beispielsweise durch Röntgenopazität oder die Unterstützung minimalinvasiver Behandlungen. Aus diesen Gründen lohnt es sich, erneut einen Blick auf Universaladhäsive zu werfen – und darauf, wie die neuesten Fortschritte Ihnen helfen könnten, Ihre Ziele zu erreichen.
Autor: Dr. Christoph Thalacker
Dr. Christoph Thalacker ist seit August 2001 bei 3M ESPE/3M Oral Care tätig. Als Leiter der F&E-Abteilung Adhäsive liegt sein Fokus auf der Entwicklung von Adhäsiven und Füllungskompositen.
Der ehemalige Student der Universität Ulm hat 19 Beiträge in Zeitschriften mit Peer-Review-Verfahren veröffentlicht, ist Inhaber von 26 Patentfamilien und war bereits über 30 Mal Referent auf internationalen Konferenzen.
In seiner Freizeit liebt er das Wandern, Radfahren, Skifahren sowie Sprachen, Kochen, Heimwerken und Gartenarbeit.
Referenzen:
1. 3M internal data: Interaction of an experimental universal adhesive with caries-affected dentin, C. Thalacker, H. Loll, B. Anich, K. Dede, J. Madden, A.S. Abuelyaman, B. Craig, J Dent Res 99 (Spec Iss A): No. 191, 2020
2. Optimizing glass-ceramic bonding incorporating new silane technology in an experimental universal adhesive formulation, C. Yao, M.H. Ahmed, L. De Grave, K. Yoshihara, B. Mercelis, Y. Okazaki, K.L. Van Landuyt, C. Huang, B. Van Meerbeek, Dent. Mater. 2021, 37, 894-90
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